K. Marx und sein „Privatsekretär” Th. Sanders

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Author: Rosdolsky, Roman
Published in: International Review of Social History, vol. 8(1963) no.2, p. 282-285.
Summary: In manchen Marx-Bibliographien wird ein Brief angeführt, den Karl Marx vier Tage vor seinem Tode an einen „hervorragenden Sozialdemokraten” in Wien gerichtet und den er – als schwerkranker Mann – einem angeblichen Freund und „Privatsekretär”, Namens Thomas Sanders in die Feder diktiert haben soll. Daß es sich dabei um eine plumpe Fälschung handelt, wurde schon 1884 im II Jg. der Kautskyschen „Neuen Zeit”, in einem der Wiener „Presse-Korruption” gewidmeten Artikel festgestellt. Der Verfasser des gefälschten Marx-Briefes war der Wiener Journalist Viktor Hahn, der sich darauf spezialisierte, Briefe bekannter Persönlichkeiten (so z.B. L. Kossuths, Rich. Wagners, des Frauenmörders Hugo Schenck u.a.) zu erfinden und sie dann für gutes Honorar in diversen Tageszeitungen zu „verwerten”. – Im gegebenen Falle handelte es sich ausserdem darum, Marxens Autorität im sog. Merstallingerprozeß, der gerade damals in Wien stattfand, gegen die „Anarchisten” ins Feld zu führen. (Der fabrizierte Brief wurde auch während der Gerichtsverhandlung vom Staatsanwalte zitiert.)
Copyright: Copyright © Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis 1963
Online Access: http://hdl.handle.net/10622/S0020859000002339?locatt=view:master

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